Globaler Friedensblick während der Weihnachtszeit: Ein jahrhundertealter Brauch trotz zunehmender Konflikte

Aktuelle Konfliktsituation auf globaler Ebene

Statistiken verdeutlichen, dass die Welt gegenwärtig gewalttätiger ist als je zuvor. Dennoch gibt es jährlich einen kleinen Hoffnungsschimmer, der in einem langjährigen Konflikt sichtbar wird, der allgemein als der weltweit längste kommunistische Aufstand gilt.

Der Philippinische Guerillakrieg und die Weihnachtsruhe

Jährlich im Dezember, während der Weihnachtszeit, kommt es zu einer Reflexion über Menschlichkeit, selbst in Kriegsgebieten. Ein Beispiel dafür ist die langjährige Atempause im Konflikt zwischen der maoistischen Neue Volksarmee (NPA) und der Regierung auf den Philippinen. Dieser Konflikt, der 2026 sein 57. Jahr erreichen wird, hat geschätzt 60.000 Menschenleben gefordert. Trotz des anhaltenden Kampfes tendiert eine Seite dazu, zu Weihnachten die Waffen schweigen zu lassen, eine Tradition, die seit mindestens 1986 beobachtet wird.

Globale Konfliktdynamik und Trends

Nach Angaben des Peace Research Institute Oslo (PRIO) erreichte die Zahl der Konflikte, an denen Staaten beteiligt sind, Ende 2024 den höchsten Stand seit 1946. Insgesamt waren 61 Konflikte aktiv, nahezu doppelt so viele wie vor zwanzig Jahren. Das Jahr 2024 war auch das viertgewalttätigste seit Ende des Kalten Krieges, mit hohen Todeszahlen in Schlachten. Gründe dafür sind unter anderem die Ausbreitung der IS-Nachfolgeorganisationen seit 2014 sowie die intensiven Konflikte in der Ukraine und Gaza.

Konflikte dauern heute tendenziell länger an, während Friedenssicherung und Friedensprozesse zurückgehen, so Rustad. Diese Entwicklungen werden durch die Schwäche des westlich geprägten liberalen Weltordnungssystems begünstigt, das auf Menschenrechten und Demokratie beruht, aber zunehmend durch Eigeninteressen der Großmächte in Frage gestellt wird.

Herausforderungen für den internationalen Friede

Experten beobachten eine allgemeine Verschlechterung der internationalen Ordnung. Oliver Richmond von der Universität Manchester beschreibt, dass Mächte wie China, Russland und die Golfstaaten zwar als Friedensstifter auftreten, jedoch eigene Interessen verfolgen. Konflikte in der Ukraine, Sudan oder Syrien sind häufig nur infolge der Akzeptanz durch externe Akteure prolongiert, die Gewalt tolerieren oder sogar fördern, um eine ‘Siegerfrieden’ zu sichern.

Historische Pausen in bewaffneten Konflikten während der Weihnachtszeit

Trotz dieser düsteren Gesamtschau gibt es an Weihnachten immer wieder Pausen in den Kämpfen, die auf eine andere Herangehensweise am Konfliktende hinweisen. Das bekannteste Beispiel war 1914 während des Ersten Weltkriegs, als britische und deutsche Soldaten Trenchs überquerten, um Weihnachten gemeinsam zu feiern. Solche Kurzzeitfrieden sind selten ein Mittel zur Konfliktlösung, sie tragen jedoch langfristig zum Vertrauensaufbau bei, wie Rustad betont.

Auf den Philippinen ist es üblich, dass beide Seiten unabhängig voneinander einseitige Weihnachts-Friedenserklärungen abgeben, ohne formale Verträge zu unterzeichnen. Sogar der ehemaligen Präsident Rodrigo Duterte, bekannt für den brutalen ‘Kampf gegen Drogen’, hat gelegentlich Waffenstillstände während der Feiertage unterstützt, mit der Begründung, den Menschen Ruhe und Frieden zu bieten.

Lokale Initiativen und grassroots Peace-Building

Richmond argumentiert, dass Friedensprozesse erfolgreicher sind, wenn sie von lokalen Gemeinschaften und grassroots-Aktivitäten getragen werden, anstatt von geopolitischem Machtpoker dominiert zu werden. Die Opfer der Konflikte kennen oft die besten Wege zu einem dauerhaften Frieden, da sie direkt betroffen sind.

Ein Beispiel ist der im Jahr 2023 vorgeschlagene Truppenschluss der Ukraine zu Weihnachten, den Russland jedoch ablehnte, da das Vertrauen für eine Einigung fehlte. Russland kündigte im Mai eine kurze einseitige Waffenruhe an; diese wurde von der Ukraine als Farce bezeichnet, da die Angriffe weitergingen. Nach Richmond hängt die Beendigung langer Konflikte letztlich von politischem Willen ab. Notwendig seien stärkere internationale Institutionen wie die UNO, Friedenssicherung und interner Menschenrechtsschutz, doch diese werden häufig von den Großmächten vernachlässigt.

Traditionen und Ausblick

Ungeachtet der geopolitischen Spannungen existiert die Weihnachts-Friedenstradition auf den Philippinen weiterhin – wenn auch nur kaum. In diesem Jahr erklärten die NPA erneut einen vier Tage andauernden Waffenstillstand während Weihnachten und Neujahr, auch wenn die Regierung ihn nicht erwiderte. Der Einfluss der NPA hat sich stark abgeschwächt, und die Bewegung wird zunehmend irrelevant, was möglicherweise das Ende eines jahrzehntelangen Konflikts bedeuten könnte.

Wenn die aktuelle Entwicklung anhält, könnten Weihnachts-Waffenstillstände bald der Vergangenheit angehören, so Abinales.

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Pim de Vries is een nieuwsgierige onderzoeker die verbluffende feiten en wetenswaardigheden uit de hele wereld verzamelt. Hij maakt complexe onderwerpen begrijpelijk en inspirerend voor iedereen.

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